Der Grund, weshalb Leitbilder und Führungsgrundsätze in aller Regel nicht ernst genommen werden, ist, dass es zwar oftmals einen «starken Anfang» gibt, aber danach keine wirkliche Umsetzung stattfindet, sagt etwa Winfried Berner, Unternehmens-Psychologe und Buchautor (u.a. Change!, Schäffer Poeschel, Stuttgart 2015). Verdruss und Zynismus sind die Folge – also genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen wollte.
Überlegen Sie sich also ganz genau, ob sie die Kultur ändern können bzw. wollen, denn das ist mit unglaublich grossem Energie-Aufwand verbunden. Und der lohnt sich in aller Regel nicht. Aber soweit müssen Sie auch gar nicht gehen:
Es sollte NICHT Ihr Ziel sein, Änderungen im Betriebsklima oder der Unternehmenskultur herbeizuführen, sondern nur die aktuell geltenden Unternehmenswerte festzuhalten. Es geht darum, die richtigen Mitarbeiter zu finden (oder zu behalten)! Damit es leichter fällt passende Mitarbeiter zu finden, brauchen Sie ein Leitbild. Denn wenn alle am gleichen Strick ziehen, werden Sie unweigerlich auch neues Personal brauchen.
Erstaunlich ist, dass die meisten Autoren im Bereich «strategisches Marketing» mit ihren Massnahmen nur auf die Aussenwahrnehmung abzielen. Nur wenige schenken den Mitarbeitern die gebührende Beachtung. Richard Branson, seines Zeichens einer der erfolgreichsten Unternehmer Englands, schuf das Bonmot «Alle sprechen immer von den Kunden. Sprechen Sie lieber über die Mitarbeiter. Denn wenn die Mitarbeiter glücklich sind, werden es auch die Kunden – von alleine!».
Sven Tschenett von tomsfive GmbH erklärt: «Die meisten Recruiter entscheiden aufgrund des CV, sogenannten hard skills. Menschen mit entsprechenden hard skills zu finden ist nicht immer einfach, aber machbar. Doch über Erfolg oder Misserfolg im Unternehmen entscheiden soft skills, die in keinem CV stehen. Entscheidend ist dabei, die richtigen Mitarbeitenden zu finden und das passiert nicht mit einem CV.» Dazu müsse man seine Bewerber besser kennen lernen. Und damit dieser Prozess (wie zum Beispiel mit tomsfive.com) einfacher und effizienter von statten gehen kann, ist es wichtig, seine eigenen Ansprüche zu kennen. Und dies geschieht eben am besten mittels Erstellung eines Leitbilds.
Kürzlich wurde ich wegen eines arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Problems in ein Familienunternehmen im Zürcher Oberland gerufen.
Der Betrieb existiert seit drei Generationen, es arbeiten insgesamt acht Personen mit. Aufgrund hoher Auslastung musste dringend ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden. Man hat also den Erstbesten genommen, war zwar schon etwas skeptisch aufgrund der vielen Wechsel seiner Arbeitsstellen, wollte ihm aber nochmals «eine Chance geben».
Und mit dem ersten Tag begannen die Probleme: Er war immer der letzte, der kam, der erste, der nach Hause ging, versuchte, nur die einfachsten Kunden zu bedienen, half den Kollegen nicht aus der Patsche und war nach wenigen Wochen krank geschrieben, schliesslich mehrere Wochen nicht mehr im Betrieb.
Die Folge: Unruhe im Betrieb, um es ganz abgekürzt zu schildern. Was vorher alles bestens lief, wurde nun akribisch hinterfragt: Arbeitszeitenregelung, Vergütung von Spesen, wie sieht es mit meinem Knie aus, das schon zehn Jahre schmerzt und, und, und…
Das eigentliche Problem jedoch war nicht arbeits- oder sozialversicherungsrechtlicher Natur. Das Problem war fehlendes Bewusstsein um die Anforderungen an die soft skills der passenden Mitarbeiter im Betrieb. Die falsche Person hat ein über Jahre hinweg tolles Betriebsklima innert weniger Wochen komplett ruiniert.
Hier hätte ein Leitbild viel helfen können. Denn ein Leitbild dient vor allem der Identifikation und kann (muss aber nicht) gegen aussen auch eine Art Visitenkarte sein. Es dient in erster Linie der Orientierung und weist die Richtung innerhalb des Unternehmens.
Das Leitbild ist also vielmehr eine Art Verhaltenskodex: Handlungen und Entscheidungen sollten auf Basis des Leitbildes getroffen werden. Insbesondere der gewünschte Umgang miteinander, sei es zwischen den Mitarbeitern selbst, zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten, aber auch mit Kunden sollte im Leitbild formuliert sein.
Deshalb ist es auch so wichtig, dass ein Leitbild nicht einfach von oben herab bestimmt wird, sondern dass die Mitarbeitenden innerhalb bestimmter Leitplanken selber festlegen, wie sie miteinander umgehen wollen, um die vorgegebenen Ziele am besten erreichen zu können.
Nur nebenbei bemerkt: Mitarbeiter sind die besten Informationsquellen. Pflegen Sie regelmässigen Austausch und erfahren Sie immer das Neuste von der Front.
Für bestehende Mitarbeiter sollte die Einhaltung des Leitbildes also bereits in Fleisch und Blut übergegangen sein und dementsprechend wird es auch kein grosses Problem sein, das Leitbild zu leben.
Jedes Unternehmen oder jedes Team ist individuell und hat eigene Werte, Spielregeln und Ziele. Und wie in jedem Team kommt es im Verlaufe der Zeit zu Wechseln in der Zusammensetzung. Mit Hilfe eines Leitbildes finden Sie viel einfacher das zu Ihnen passende Puzzlestück. Denn die fachlichen Qualifikationen sind das eine, doch:
War das immer befruchtend? Haben Sie sich immer wohl gefühlt? Oder kommt nicht die Leistung von alleine, wenn man etwas schlicht gerne macht und Freude daran hat?
Wenn Sie das gemeinsam mit Gleichgesinnten machen wollen, klicken Sie hier.